Frauen sind im Film unterrepräsentiert. Während der Befassung mit Filmwissenschaften und Gender Studies wird aber deutlich, wie verschroben die Rolle der Frau im Film tatsächlich ist. Deshalb wurden einige Tests entwickelt, die auf diese Problematik aufmerksam machen sollen. Mit dem Bechdel-Test, dem Mako Mori-Test und dem Sexy Lamp-Test möchte ich euch in diesem Beitrag bekannt machen.
Wozu überhaupt diese Tests?
Die Stereotypisierung der Frau im Film soll durch die Tests verdeutlicht werden. Sie sollen darauf hinweisen, wie viele Frauen im Film nur passive Platzhalter sind. Sinn der Tests ist vor allem eine Kritik an der Filmindustrie auszusprechen, ein Bewusstsein für die Darstellung der Frau zu entwickeln und damit eine Diskussion zu eröffnen. Aber Achtung: Filme, die die Tests bestehen, sind nicht automatisch qualitative oder feministische Filme. Die Tests geben keine Auskunft über den Gesamtgehalt des Films. Sie sollen lediglich die absurden Umstände in der Darstellung der Frau im Film aufzeigen.
Der Bechdel-Test
Der Bechdel-Test wurde von Liz Wallace konzipiert. Erstmals hat er jedoch Aufmerksamkeit erfahren, als er im Comic ‚The Rule‘ aus „Dykes To Watch Out For“ von Alison Bechdel thematisiert wurde. Der Bechdel-Test kann auf jeden Film angewandt werden und besteht aus drei einfachen Fragen. Wenn die Fragen positiv beantwortet werden können, hat der Film den Test bestanden.
1. Gibt es mindestens zwei Frauenrollen?
2. Sprechen sie miteinander?
3. Unterhalten sie sich über etwas anderes als einen Mann?
Der Mako Mori-Test
Der Sexy Lamp-Test
Der Sexy Lamp-Test wurde von Kelly Sue DeConnick aus einem Witz heraus entwickelt und bezieht sich auf die Lampe aus dem Film A Christmas Story. In Fragen der Objektifizierung der Frau ist der Test jedoch nützlich geworden. Frauen werden oftmals als ein aufreizende Accessoires inszeniert und sollen ausschließlich Sexiness für den Blick des Mannes erfüllen. Sie sind völlig machtlos. Der Sexy Lamp-Test besteht deshalb aus einer einzigen Frage:
Wenn du den weiblichen Charakter mit einer sexy Lampe ersetzt, funktioniert die Story in ihren Grundlagen trotzdem?
Durch den Test fällt auf, dass viele weibliche Charaktere in Filmen nichts handlungsrelevantes machen oder sagen. Ihre Charaktere sind billig zusammengewürfelt. DeConnick will mit dem Test darauf aufmerksam machen, dass beim Filmemachen in Hollywood grundlegende Probleme auftreten, die nicht auftreten müssten, wenn man realistischere Figuren entwerfen würde. Frauen sollten integrale Bestandteile der Geschichte sein, so dass ihre Abwesenheit die Story verändern würde. Obwohl bei den Avengers beispielsweise Natasha und Maria nicht miteinander sprechen, sind sie relevant für das Geschehen. Ohne ihren Handlungssträngen würde der Film nicht funktionieren. Der Film besteht den Test. Filme, die den Sexy Lamp-Test aber beispielsweise nicht bestehen sind: The Great Gatsby, Killers und Man of Steel.
Und hier noch ein Video für diejenigen, die gerne mehr über DeConnicks Ansichten und das Thema Figurenentwicklung erfahren möchten:
Was macht das mit mir?
Die Tests selbst an Filmen auszuprobieren, ist sehr interessant. Meiner Meinung nach funktionieren sie am aufschlussreichsten, wenn sie alle gemeinsam angewandt werden. Sie balancieren sich gegenseitig aus und bieten in ihrer Kombination einen sehr deutlichen Blick auf die Darstellung der Frau im Film. Der Bechdel-Test achtet darauf, dass nicht nur eine starke Frau neben fünfzig starken Männern eingesetzt wird, der Mako Mori-Test achtet darauf, dass die repräsentierten Frauen eine Relevanz und Unabhängigkeit im Film haben und der Sexy Lamp-Test setzt die Grenzen zwischen Accessoire und Mensch und gibt damit einen klaren Rahmen vor.
Allerdings ist es nicht unbedingt notwendig, immer jede Frage konkret im Kopf zu haben. Eine Ahnung davon zu haben, welche Defizite es bei der Darstellung von Frauen im Film gibt und ein paar Anhaltspunkte zu kennen, reicht oftmals aus, um zu merken, wie ein Film Frauen einsetzt. Und anschließend kann man sich fragen: was macht das eigentlich mit mir und all den anderen Frauen und Mädchen, die sich diesen Film ansehen? Und was macht das mit Männern, die ständig Frauen in passiven Rollen und Männer in machtvollen Positionen beobachten?
Schlussfolgernd zeigt allein die Existenz dieser Tests, dass wir mehr Filme brauchen, in denen Frauen die Relevanz zugestanden wird, die sie im wahren Leben haben. Filme, die Frauen repräsentieren!
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